Geschichte der Adler Apotheke

1613

In dem schon seit Beginn des 16. Jahrhunderts existierendem Gebäude wird der Gasthof zum „blauen Adler“ eröffnet. Teile des alten Gebäudes existieren noch heute. So zum Beispiel das Hausabzeichen, ein Adler welcher sich im Hof über der Tür zum Treppenhaus befindet.


1704

Der Apotheker Nicolaus Jerre bittet den Kurfürsten Friedrich August I. um das Privileg einer Apotheken Neugründung. Am 15. Oktober 1704 fordert der Kurfürst den Leipziger Rat auf, Jerre die Möglichkeit zur Eröffnung einer Apotheke zu geben. Die drei bestehenden Apotheken (Löwen Apotheke, König-Salomon-Apotheke und die Mohren Apotheke) fühlen sich in ihrem Privileg von 1604 angegriffen und versuchen gegen das Vorhaben Jerres zu klagen.


1709

Am 18. Januar 1709 erhält der Apotheker Nicolaus Jerre sein Privileg zur Eröffnung einer neuen Apotheke und beendet damit den 100 Jahre andauenden ‚Leipziger – Apotheken – Streit‘. Er eröffnet die „Apotheke zum weißen Adler“. Der Name geht einerseits vermutlich auf den vorher im Haus bestehenden „Gasthof zum blauen Adler“ zurück. Andererseits war der weiße Adler das Wappen des polnischen Königshauses und ein Symbol für Kraft, Stärke und ewige Tugend. Die Apotheke betreibt zudem zeitgemäß einen Nebenhandel mit Gewürzen, Seifen, Tabak, Wein und vielem mehr.


1715

Jerre verstirbt. Sein Schwager J.A. Gerve übernimmt die Apotheke, die danach von Familienmitgliedern weitergeführt wird.


1735

Die Adler Apotheke erhält unter dem Apotheker J.M. Schuhmacher den privilegierten Titel „Hof Apotheke“. Diesen Titel behält sie bis zum Jahr 1920.


1841

Der deutsche Schriftsteller Theodor Fontane beginnt als Apothekengehilfe in der Adler Apotheke zu arbeiten. Zur damaligen Zeit fungierten Apotheken oft als Lesehallen und Klublokale für Mediziner und Professoren, wodurch er schnell Bekanntschaften schloss und einen Grundstein seiner Literarischen Laufbahn legte. Unter anderem lernte er hier den Arzt und Dichter Dr. Adler und den Verlagsbuchhändler Robert Binder, Herausgeber der belletristischen und
intellektuellen Zeitschrift „Eisenbahn“, kennen. Noch heute Erinnert eine Gedenktafel an das Wirken von Theodor Fontane.


1909

Anlässlich des 200 Jährigen Jubiläums der Apotheke wird das 300 Jahre alte und baufällige Gemäuer erneuert. Der Architekt Karl Müller-Schleussig entwarf das Jugendstil Gebäude und orientierte sich dabei sehr am barocken Stadtbild. Die Barockfassade, die Adler Uhr, das neue Laboratorium und bildhauerische Elemente der Hygieia (Göttin der Gesundheit) und des Äskulaps (Gott der Heilkunst) kommen hinzu. Die Denkmalgeschütze Offizin besteht bis heute leicht verändert.


1912

Max Lux übernimmt die Apotheke und sorgt über 50 Jahre dafür, dass die Adler Apotheke am Laufen bleibt. „Mäcke“ Lux wurde bekannt für seine sozialen und geschäftsmännischen Fähigkeiten. Sein Likör „Mäckediktiner“ wurde zu einem Verkaufsklassiker.


1971 - 1990

Nach dem Tod von Max Lux wird die Adler Apotheke verstaatlicht. Bis sie 1990 zurück in den Familienbesitz übergeht.


2009

Die Adler Apotheke feiert ihr 300 jähriges Jubiläum. Sie ist damit die älteste, am selben Standort befindliche, Apotheke der Stadt Leipzig.